Bei winterlich-nasskaltem Wetter traf sich am 17. Oktober eine interessierte Gruppe des UOV Nidwalden um einmal die grösste Zivilschutzanlage der Welt besuchen zu können. Leider eine halbe Stunde zu früh; welche dann auch mit einem Kafi oder einem grossen Express-Bier überbrückt wurde. Unter der kundigen Führung von Frau Jana Huwyler betraten wir den langen Stollen, welcher vom Eingang in die Kaverne führte. Dieses 7-stöckige Hochhaus im Innern des Sonnenbergs befindet sich in der Mitte der beiden Autobahntunnels, welche die Anlage im rechten Winkel durchstossen.

Die Autobahn geht also mitten durch die Anlage hindurch! Ein kleiner Film führte uns in das geschichtliche Umfeld ein, welches die meisten von uns noch kennen: Der kalte Krieg. Im Falle einer akuten Bedrohung hätten 4 Panzertore (je 375 Tonnen schwer) die Autobahntunnels verschlossen und 20'000 Leute hätten darin Platz finden sollen. In 3-stöckigen Bettanlagen hätten die Schutzbedürftigen den ganzen Tag verbracht, eine einzige Stunde wäre für Körperpflege, Mahlzeiten (die selbst hätten mitgebracht werden müssen) und kleiner Spaziergang vorgesehen gewesen. 20'000 Leute auf ca. 20'000 Quadratmetern! Die Notdurft wäre in Kübel erledigt worden, welche dann in Container abgefüllt draussen entsorgt hätte werden müssen. Man kann sich gut vorstellen, dass die unglaubliche Enge vermischt mit den üblen Gerüchen die Leute sehr schnell nahe an ihre psychische Belastbarkeit geführt hätte. Die 7-stöckige Kaverne selbst wäre im Ernstfall nur für die Betreiber der Anlage (Krankenstation, Kommunikationsanlage, Technische Zentrale, Küche, Ukft Personal usw.) zur Verfügung gestanden. Delinquenten wären ebenfalls hier in 20 Einzelzellen gesperrt worden – eine vergleichsweise himmlische Unterkunft! Auch ein kurzer Ausblick aus dem Bunker in eine der beiden Autobahnröhren durfte natürlich nicht fehlen. Schliesslich fahren zahllose Fahrzeuglenker täglich durch eine Anlage hindurch, unwissend, was für einem Zeitzeugen sie da begegnen. Die Übung "Ameise" im Jahre 1987 zeigte jedoch, dass die vorgesehenen 3 Wochen für die Inbetriebnahme (Schliessen der Röhren und Aufstellen der Bett- und Hygieneanlagen) nie ausgereicht hätten. Auch konnte eines der 4 Panzertore gar nicht mehr geschlossen werden. Auch ohne einen einigen Bewohner zeigte diese Übung sehr gut, dass Theorie und Praxis vielfach weit auseinander liegen. Für die UOV-Mitglieder war diese eindrückliche Führung ein unvergessliches Erlebnis!

Weitere Informationen unter: http://unterirdisch-ueberleben.ch/